Besuch der Bückerwerke

Geschichte zum Anfassen… Abenteuer zwischen Vergangenheit und Gegenwart.. Zeit zwischen alten Mauern und staubbedeckten Böden….

Mehr als das Lesen in dicken Büchern… mehr als die Geschichten in Filmen…

Lost Placen… versunken in eine Welt, die ihre eigene Geschichte erzählt und sich tief in das Gedächtnis einprägt…

Geschichte erleben im Hier und Jetzt…

— und genau das tat die Lost Place AG.

11 Schüler und ihre Begleiter betraten im trüben Licht der ersten Dezembertage die alten Straßen der Bückerwerke.

Wir hatten vorab Kontakt mit der „terraplan“ aufgenommen, die das historische Gelände bereits für neuen Wohnraum umbaut, wurden von einer Mitarbeiterin freundlich begrüßt und auf dem Gelände eingeführt…

Vorbei an dem alten Tower, an dem bereits Baumaschinen im Einsatz waren, ging es entlang des alten Flugfeldes zur Fertigungshalle der Flugzeuge…

Immer einen Blick hinauf und einen hinunter… nicht in Löcher fallen, nicht auf gefährliche Gegenstände treten.. nicht unter losen Brettern, kaputten Glasdächern und zerborstenen Ziegeln hindurchgehen… Hallen mit Glasdach auf keinen Fall betreten…

Stets den Boden nach Stabilität ertasten…

… und Schauen, Staunen.. Entdecken… eine Welt, die aus dem dickem Geschichtsbuch der Vergangenheit erzählt…

11 Schüler, die staunend Fotos von alten russischen Inschriften machten, die schweigend die Worte Luftschutzkeller im Schein ihrer Taschenlampen entzifferten..

Alte Toiletten, Reparaturstätten und immer wieder russische Worte…

Wie ein Puzzle wurde ein altes russisches Schild in seinen Scherben zusammengesetzt …

Neugierige Augen beugten sich über technische Geräte, deren Einsatz große Rätsel aufgab…

Und immer wieder der Wechsel zwischen 3 Welten… die Zeit der Bückerwerke und des 2.

Weltkrieges… die Nutzung durch die Rote Armee und – heute…

Hinunterklettern in den kleinen Schutzbunker am Flugfeld… die Gedanken rennen… wie hat es sich angefühlt, hier unten auf der schmalen Bank zu sitzen… über sich das Getöse fremder

Flieger…

Alte russische Papiere liegen auf dem kalten Steinfußboden… der ein oder andere übersetzt sie per App… Bestellungen von Material und Verpflegung…

Ein alter Verpflegungsfahrstuhl und die deutlichen Wände einer Großküche…

Große Metallkisten im dunklen Keller… der Geruch nach Kartoffeln liegt noch immer in der feuchtkalten Luft… alte Gläser mit russischer Beschriftung.. Gurken… Tomaten…

Ein Schüler zeigt auf ein Kochgeschirr, ein anderer findet einen Teller… eine Diskussion entflammt, … wie wurde hier gegessen?

Alte morsche Holztreppen, die wir nicht mehr betreten, führen außerhalb der Hallen in alte Büros in luftige Höhe… Was passierte dort? Zu Zeiten der Bückerwerke? Später?

Lost Placen heißt auch, – kein Foto ist einen Unfall wert!

Der alte Funkerbunker der russischen Armee steht gewaltig und bedrohlich an unserem Weg zum

Ausgang.

Der alte Schaltpult zieht uns wie magisch an… Fragen wie: Wer? Wann? Warum?..und auch Was? – geistern durch unsere Köpfe..

…alte Sauerstoffflaschen… an der Garderobe, neben der Treppe nach oben, hängt zerschlissene Armeebekleidung…

Die Bunkertoilette erzählt, von einer Mannschaft, die hier im tiefen Dunklen, nur beleuchtet vom kalten Licht der Deckenbeleuchtung, ihren Dienst tat…

Gedankenverloren steuern wir wenig später dem Ausgang zu, schauen noch einmal in die Kameras der gut bewachten Anlage.

Nur einen Katzensprung sind wir von unserem Schulstandort entfernt… doch eine lange Wanderung, da hier kein Bus mehr fährt,… warten auf die Regionalbahn… später noch auf S-Bahn und Bus, bescheren uns einen 2-Stündigen Heimweg.

Fotos für eine tolle Ausstellung im Frühjahr in der Schule, hat wohl jeder an diesem Tag gemacht…

Viele Gedanken, die uns in den kalten Gängen, in den nass-feuchten Kellern und beim Blick über das weite Flugfeld begleiteten…

Wer waren die Männer, die auf diesem Gelände lebten? Jene in den Bückerwerken… im 2. Weltkrieg…in den Versuchen des Wiederstandes….?

 … aber auch jene, die fern ihrer Heimat hier einen kalten Krieg lebten, der für uns nur eine Seite im Geschichtsbuch füllt…?

Lost Placen.. so viel mehr als ein Abenteuer in alten Ruinen, so viel mehr, als die Fotos an der Wand…

Diana Homann